Cash-out - der ultimative Schritt zur Risikovermeidung?

Peter Siks

Summary:  Die einfachste Möglichkeit, das Marktrisiko zu verringern, besteht darin, seine Investitionen am Markt zu reduzieren. Im Extremfall bedeutet dies, dass Sie alle Ihre Bestände gegen Bargeld verkaufen. Es gibt jedoch wichtige Nuancen, die Sie beachten müssen, wenn Sie einen "Barverkauf" in Erwägung ziehen.


Möglichkeiten des finanziellen Risikos

Wenn Sie Aktien, Anleihen oder ein anderes Finanzinstrument kaufen, gehen Sie ein Marktrisiko ein. Wahrscheinlich haben Sie dies mit dem Ziel getan, für dieses Risiko in Form einer Rendite belohnt zu werden. Unten sehen Sie eine optische Darstellung der verschiedenen Arten des Marktrisikos, die Sie eingehen können. Wenn Sie zu 100 % investiert sind (Ihr gesamtes Kapital ist angelegt), haben Sie ein maximales Risiko aufgebaut. Es sind hohe Gewinne möglich, aber es besteht auch ein erhebliches Risiko.

In der Mitte des Diagramms sehen Sie eine blaue Markierung, bei der Ihr Portfolio nur aus Bargeld besteht. Hier besteht kein Marktrisiko, aber Sie haben natürlich auch keine Möglichkeit, an den Märkten Geld zu verdienen. Mehr über die dritte Position, Short, können Sie hier lesen.

Warum sollte man auf Bargeld setzen?

Im Laufe der Zeit entwickeln sich die Märkte tendenziell nach oben. Es kann jedoch Zeiten geben, in denen Sie sich mit der Entwicklung der Märkte unwohl fühlen. Sie könnten zum Beispiel das Gefühl haben, dass die Bewertungen angesichts der wirtschaftlichen Aussichten zu hoch sind. Dies könnte ein Grund sein, dass Sie Ihr Risiko reduzieren möchten, indem Sie Ihr Portfolio ganz oder teilweise verkaufen.

Ein weiterer Grund, sich für Bargeld zu entscheiden, ist seine Flexibilität. Wenn Sie über Bargeld verfügen, können Sie auf sich bietende Gelegenheiten reagieren. Drittens können Sie mit einer Cash-Position steigende Marginanforderungen auffangen, wenn Sie in komplexere Produkte wie Optionen investieren. Letztlich steigert eine gute Cash-Position ganz allgemein Ihren Komfort und Ihr Vertrauen.

Anders ausgedrückt: Je stärker Sie an einen Anstieg der Märkte glauben, desto mehr sind Sie tendenziell investiert. In diesem Sinne sollten Sie Ihr Risiko verringern, wenn Ihre Überzeugung nachlässt.

Wie Sie zu Bargeld wechseln

Wie können Sie also auf Bargeld umsteigen, sollten Sie sich dafür entschieden haben? Die einfachste Antwort ist, dass Sie alle Ihre Positionen schliessen, d. h. alle Ihre Finanzinstrumente verkaufen. Das ist die radikalste Lösung, die Ihnen eine reine Bargeldposition bescheren würde. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, dieses Ergebnis zu erreichen.

  1. Eine Möglichkeit, Ihr Marktrisiko zu beseitigen, könnte darin bestehen, den Schutzmechanismus des Kontowertes zu nutzen (Account-Shield-Wert). Damit werden alle offenen Positionen geschlossen, wenn der Wert Ihres Kontos ein bestimmtes (niedrigeres) Niveau erreicht. Ein Beispiel: Sie haben ein Portfolio im Wert von 44’307 CHF und möchten, dass der Auslöser für den Verkauf aller Positionen 42’500 CHF beträgt. Das bedeutet, dass das System Ihre Positionen automatisch schliesst und verkauft, wenn Ihr Portfolio auf 42’500 CHF fällt. Wenn Sie einen niedrigeren Schwellenwert festlegen, um Ihr Portfolio vor einem Rückgang zu schützen, lässt dies Raum für einen weiteren Anstieg der Märkte, den Sie nicht bekommen würden, wenn Sie alles verkaufen würden. Betrachten Sie dies als eine Art Stop-Loss für Ihr gesamtes Portfolio.
  2. 2. Reduzieren Sie Ihre Positionen um die Hälfte. Dieser Ansatz lehnt sich an das Sprichwort an: "Wenn du dir nicht sicher bist, reduziere deine Positionen um die Hälfte". Dies führt zu mehreren Ergebnissen. Erstens haben Sie Ihr Risko auf 50 % reduziert. Wenn also die Märkte fallen, halbiert sich auch Ihr Verlust. Zweitens, wenn der Markt steigt, können Sie immer noch eine Rendite erzielen. Ob Sie Ihre aktuellen Positionen um 50 % oder 90 % (oder 15 %) reduzieren, hängt ganz von Ihrer Überzeugung bzw. Ihren Sorgen über den aktuellen Markt ab.
  3. Setzen Sie bei Ihren Positionen eng gesetzte Stopps (Trailing). Dies lässt den Aufwärtstrend intakt, schützt Sie aber vor einem starken Rückgang der Märkte. Ein Stop-Loss-Verkaufsorder wird ausgelöst, wenn ein niedrigeres Kursniveau erreicht wird. Bei einem Trailing-Stop wird das Stop-Niveau erhöht, wenn der Markt steigt.

Wie Sie sehen, gibt es mehrere Möglichkeiten, Ihr Marktrisiko zu verringern - eine reine Bargeldanlage ist nicht die einzige Möglichkeit. Welche Methode Sie wählen, hängt ganz davon ab, wie Sie die Märkte einschätzen. Wenn Sie davon überzeugt sind, dass alles sinken wird, könnten Sie sich dafür entscheiden, alles zu verkaufen. Wenn Sie aber nicht so sicher sind, dass wir uns am Rande eines sehr starken Marktrückgangs befinden, sind andere Ansätze vielleicht besser für Sie geeignet.

Barguthaben auf Ihrem Konto

So oder so hat sich der Bargeldbetrag auf Ihrem Konto erhöht. Da stellt sich die Frage, was man damit machen soll? Natürlich können Sie es einfach dort lassen. Dann sind Sie dem Markt nicht ausgesetzt und können wieder investieren, sobald Sie davon überzeugt sind, dass es "nur aufwärts geht". Aber seien Sie sich bewusst, dass die Inflation die Kaufkraft Ihres Geldes schwächt!

Eine andere Möglichkeit besteht darin, Ihr Bargeld in einen Investmentfonds zu investieren, der eine (gewisse) Rendite abwirft, obwohl auch hier je nach Finanzlage und Währung negative Renditen möglich sind.


Abschliessend

Auf Bargeld wechseln ist eine der einfachsten Möglichkeiten, Ihr Marktrisiko zu senken. Obwohl sie so einfach ist, wird diese Methode zur Senkung des Marktrisikos oft übersehen. Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Senkung des Marktrisikos, bei denen nicht zwingend eine reine Bargeldanlage benötigt wird. Die extremste Lösung ist jedoch, alles zu verkaufen. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, je nachdem, wie Sie das aktuelle Marktumfeld einschätzen. Sobald Sie eine (eventuell sogar 100%ige) Bargeldposition haben, ist es sinnvoll, die Möglichkeiten abzuwägen, um das vorhandene Bargeld in einem möglichst risikoarmen Umfeld einzusetzen, z.B. in einem Geldmarkfond. 

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